Emsländische Wälder trotzen Trockenheit: 80 Prozent Nadelbäume

Förster setzt auf robuste Baumarten

Johanna Dust Neue Osnabrück Zeitung

Im Schatten großer Kiefern wächst eine neue Generation Bäume heran: Roteichen, Buchen, Esskastanien, viele kleine Kiefern. Förster Thomas Schomaker ist zufrieden mit dem Wachstum der Jungpflanzen, die Anfang des Jahres gesetzt worden sind. Als Geschäftsführer der Arenberg Meppen vertritt er den größten Privatwaldbesitzer in Niedersachsen.
Während Gartenbesitzer und Landwirte in den vergangenen Wochen auf Regen hofften, blickte Schomaker gelassen auf den Wetterbericht. Die lange Trockenzeit im Frühjahr mache sich bei den etwa 150.000 Pflanzen, die jedes Jahr auf den 9500 Hektar Wald gesetzt werden, nicht bemerkbar. Selbst während der Dürrejahre 2019 und 2020 habe er kaum mehr Verlust als in anderen Jahren bemerkt.
Gründe dafür sind einerseits die Art der Bewirtschaftung, denn durch den Schirm der großen Bäume wachsen die Jungpflanzen in einem Waldinnenklima mit größerer Luftfeuchtigkeit, geschützt vor starker Sonneneinstrahlung und andererseits eine langfristige Planung, die schon früh an veränderte Standortbedingungen angepasst worden sei: „Wir denken in Generationen und bauen schon seit über 30 Jahren klimagerecht“, sagt der Förster. „Damit sind wir in Niedersachsen weit vorne gewesen.“
Mit klimagerecht meint Schomaker die Wahl von trockenresistenten Baumarten und eine Bepflanzung, die auf die Bedingungen der Böden angepasst wird. „Dass sich das Klima so drastisch ändert, hat man aber vor 30 Jahren noch nicht erwartet“, sagt er. Dabei sind die Aussichten noch weit dramatischer: Für die Planung der kommenden Jahrzehnte nimmt er einen Anstieg der Temperatur weit jenseits der oft genannten 1,5-Grad-Grenze an: „Wir gehen bis zum Ende des Jahrhunderts eher von einem Anstieg von 4 Grad aus – im günstigsten Fall.“ Die Folgen sind kaum vorherzusehen.
Ob ihm das Sorgen bereitet? „Wir tun, was wir können“, lautet Schomakers Antwort. Dazu gehöre beispielsweise eine schnelle Entfernung von Holz, das mit dem Borkenkäfer befallen ist. Dadurch habe sich die Ausbreitung in den vergangenen Jahren gut eindämmen lassen. Entscheidend sei für die Zukunft der Wälder die Zusammensetzung der Arten.
Mit den hier gegebenen Standortbedingungen auf „Podsol-Böden in verschiedensten Ausführungen“ seien Nadelbäume die erste Wahl. „Auch Laubbäume sind wichtig“, betont der Förster, er setze auf eine Mischung von etwa 80 Prozent Nadel- und 20 Prozent Laubbäume. Dies sei ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll, denn das Nadelholz sei besonders im Baugewerbe und der Verpackungsindustrie stark gefragt. Schon die Auswahl der Jungpflanzen spiele eine entscheidende Rolle, ergänzt Schomakers Kollege Gerd Niers: Die genetische Herkunft spielt eine große Rolle, denn „eine Gebirgsfichte wird nichts im Flachland“, und auch die Beschaffenheit der Setzlinge werde genau geprüft.
Zwischen den gepflanzten Bäumchen wachsen in einer Pflugfurche auch viele Kiefern aus den Samen der großen Bäume. „Naturverjüngung“ ist der Fachbegriff dafür und diese sei eine gute Ergänzung, erklärt Niers. Das gute Wachstum zeige die Vitalität des Waldes. Insgesamt gehe es den emsländischen Wäldern gut, sind sich die Förster sicher.
So wie den Pflanzen habe die Trockenheit im Frühjahr auch den Tieren im Wald wenig Probleme bereitet, sind sich die Förster sicher: „Wir haben hier einmal den Morgentau und ein Großteil der Flüssigkeit wird auch über die Äsung, also das Fressen aufgenommen“, sagt Schomaker.
Zudem seien in den vergangenen Jahren mehrere Teiche renaturiert worden.
Mehr Sorgen bereitet ihm eine andere Folge der Trockenheit: Schon einmal musste die Feuerwehr in diesem Jahr in einem der Wälder einen Brand löschen. Immerhin: „Das Brandschutzkonzept hat sich bewährt, alles hat gut funktioniert“, lautet das Fazit des Försters.