

Im Jahre 1875 schreibt Forstdirektor Burckhardt in den
Hannoversche Forstamtliche Mitteilungen über die Ausrottung des Waldes im Emsland:
„Im Allgemeinen stehen wir vor einer Landschaft, welche ein selten trauriges Bild von Entwaldung auf den armen Flachlandböden darstellt. Wo einst große Waldungen ihr stolzes Haupt beugten und selbst die wetterfeste Eiche, das Eisen der Hölzer, grünte, wo der Wald Dorf und Flur schützte, Luft und Boden erfrischte und dem Weidevieh saftige Kräuter bot, da sehen wir jetzt vielfach eine libysche Wüste.“
Eine fortlaufende Schädigung der Lebens- und Umweltbedingungen lag in der Art der Viehhaltung:
Die Menschen hüteten (hudeten) ihre Nutztiere in den Sommermonaten in den Wäldern. Insbesondere die Schweine fanden im Herbst reichlich Nahrung an Bucheckern und Eicheln. Allerdings hatte diese Waldweidewirtschaft langfristig auch Folgen. Da die Nutztiere sämtlichen Aufwuchs wegfraßen, war eine natürliche Verjüngung des Waldes nicht möglich.

Auch das Laub des Waldes wurde von den Bauern damals abgefahren und als Einstreu genutzt. So kam es im Laufe der Zeit zu einer starken Auflichtung der heimischen Wälder.
Auf diesem Foto aus dem Jahre 1929 sind noch Reste eines Hudewaldes auf dem Hümmling zu erkennen:

Archiv Böckenhoff-Grewing
Um eine möglichst große Ausbeute an Eicheln und an Bucheckern zu erhalten, wurde die Krone der Bäume immer wieder ausgeschnitten, um ein noch intensiveres Kronendach zu erhalten. So entstanden knorrige Altbäume, die schließlich wegen der Brennmittelknappheit außerhalb der Moorgebiete in der Feuerstelle landeten.
Der Beginn des Raubbaues am Wald lag aber schon weit vor unserer Zeit. Nach 1400 hatte die Waldvernichtung einen ersten Höhepunkt erreicht, und im weiteren Verlauf verwandelte sich das Emsland von einem einst reich bewaldeten Land in eine fast baumlose Gegend. „Der“ Wald war bis auf eine paar spärliche Reste nicht mehr da. Dort, wo es einmal Wald gegeben hatte, war auch der Mensch gewesen, und dort, wo der Mensch gewesen war, gab es nur noch Heide.
Im Altkreis Meppen waren nur noch Geringstanteile von Wald.
Das änderte sich erst durch Aufforstungsmaßnahmen (etwa der Arenberg`schen Forstverwaltung) bis zum Jahre 1900.
- Überweidung und Plaggenstich mit katastrophalen Folgen:
Mit dem weitgehenden Verschwinden des Waldes war aber der Prozess der Vernichtung der Vegetation im Emsland noch nicht beendet, denn die zunehmende Entwaldung und die darauf folgende Verheidung der Landschaft veränderten zwangsläufig die Art und Weise der Landwirtschaft. Jetzt wurden die Heideflächen vom Menschen ausgebeutet. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts gab es kaum noch Eichenwälder, die für die Schweinehaltung und –mast notwendig gewesen wären, so dass immer mehr Schafe gehalten wurden, die in ihrer übergroßen Zahl mit ihren scharfkantigen Klauen an vielen Stellen die Heide so zertraten, dass sie nicht mehr nachwachsen konnte.

Archiv Landkreis Emsland
Das Moor war lange gleichgesetzt mit der Vorstellung von ödem Land, das von keinerlei Nutzen zu sein schien. Deshalb wurden die Moore von Menschen gemieden, sie galten als siedlungs- und lebensfeindlich Plätze und bildeten ein Hindernis für den Verkehr, da sie auch ohne weiteres nicht überwunden werden konnten. Folglich waren diese Gebiete lange Zeit von Menschen weitgehend unberührt.
Dabei fanden sich dort gewaltige Energievorräte in Form von Torf – der Wald stand ja weitgehend nicht mehr zur Verfügung.