Das Gebiet von Alexisdorf im Norden der Grafschaft Bentheim war um 1856 noch kaum besiedelt. Weite Moorgebiete herrschten vor.
Diese Karte aus Open Street Map zeigt die Lage von Neugnadenfeld (ehemals Alexisdorf) östlich von Emlichheim.
Nach der Jahrhundertwende (1908) gab es durch den Bau des Coevorden-Piccardie-Kanals im Verbund des linksemsischen Kanalsystems eine zunehmende Entwässerung der zuvor völlig vernässten Moorgebiete in der Region, die einer geordneten Besiedlung und einer Kultivierung von landwirtschaftlichen Nutzflächen entgegen standen.
Daher waren auch schon zwei Siedlungsbereiche entstanden (oben rechts und unten rechts).
Daran hatte sich auch in den folgenden Jahrzehnten bis 1940 wenig geändert.
In der Mitte der Karte taucht nun aber eine konzentrierte Bebauung auf: das Strafgefangenenlager Alexisdorf.
Karte aus dem Archiv der Gedenkstätte Esterwegen
Im Nachkriegsjahr 1946 wurde Neugnadenfeld in dem ehemaligen Barackenlager gegründet. Dieses wurde von der niedersächsischen Landesregierung einer Gruppe der Herrenhuter Brüdergemeine – einer evangelischen Freikirche – als neuen Siedlungsort für die aus dem Osten geflohenen Mitglieder dieser Glaubensgemeinschaft zur Verfügung gestellt.
Seit Beginn der 1950er-Jahre wurden 109 Kleinsiedlerstellen mit bis zwei Hektar Land und zehn größere Siedlungen mit 15 bis 20 Hektar errichtet und an die Flüchtlingsfamilien verteilt, die als Flüchtlinge hier eine Zuflucht fanden.
4 Karten: Niedersächsisches Amt für Landesplanung und Statistik, Hannover, Veröffentlichungen Reihe G (Gutachten Band 2)
Literatur:
Raumordnungsplan für das hannoversche Emsland 1950, Hannover 1950. darin: Die Ansiedlung der Herrenhuter Brudergemeine in Neugnadenfeld
Albert Rötterink: Die Siedlungsgeschichte der Herrnhuter Brüdergemeine Neugnadenfeld. In: Bentheimer Jahrbuch 1990, S. 241–279.
Bernd Faulenbach, Andrea Kaltofen (Hrsg.): Hölle im Moor. Die Emslandlager 1933–1945, Göttingen 2017.
PS: Es war in und um Neugnadenfeld von den Planungsinstitutionen rund um die Moorkolonisation vorgesehen, eine Kleinregion für den intensiven Anbau von Obst und Früchten zu etablieren. Dafür waren auch umfangreiche Windschutz-Anpflanzungen eingeplant.