Franz Rothkötter: Die Erfolgsgeschichte eines jungen Müllermeisters bei den Neusiedlern im Moor

 

Zu Besuch bei Franz Rothkötter in Meppen-Versen im November 2016

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Dieser Mann (Jahrgang 1933) kann als ein Pionier des landwirtschaftlichen Futterwesens gelten. Sein Erfolgsrezept war: Eigene Erfahrungen und Ideen zusammen mit den Mast- und Zuchtzielen der Neubauern in den neu kultivierten Mooebieten im Rahmen des Emslandplans in Einklang zu bringen und beständig weiter zu entwickeln. Etliche dieser Siedler, die einheitlich 15 Hektar bekamen, waren ehemalige Heuerleute.

Franz Rothkötter hat die gleichnamige Unternehmensgruppe 1959 in Meppen/Versen gegründet.

Sein Sohn Franz-Josef Rothkötter entwickelte das Unternehmen weiter und machte es zum zweitgrößten deutschen Geflügelproduzenten. Die Rothkötter-Gruppe erwirtschaftet jährlich Umsätze von mehr als einer Milliarde Euro und beschäftigt etwa 4500 Fachkräfte.

Franz Rothkötter kann als ein bedeutender Pionier im Bereich des Mischfutters gelten.

Seine ersten Recherchen und Versuche im Bereich des Mischfutters begannen bei den „jungen Siedlern“ im  Bourtanger  nördlich von Meppen.



Foto: Kreisarchiv Emsland

Diese hatten nach dem Zweiten Weltkrieg durchweg eine neue Siedlerstelle bekommen mit etwas mehr als 15 Hektar. Franz Rothkötter als Agrarfachmann und ausgebildeter Mühlenspezialist wusste, dass diese Flächenausstattung auf Dauer bei weitem zu gering war für einen landwirtschaftlichen Vollerwerbshof. Seine Idee war, mit mehreren Interessenten aus ihren Reihen Versuche in der Schweineaufzucht zu starten. So konnte er in Zusammenarbeit mit diesen kleinen Landwirten neue Futtermischungen nach seinen Vorgaben testen und die unterschiedlichen Gewichtszunahmen der Tiere erfahren.

Dabei wusste er, dass besonders eiweißhaltige Futterzugaben speziell aus Soja die Tiermast lukrativer machten. So traf man sich sonntags nach dem Hochamt in der Gaststätte und verglich die Wiegeergebnisse jeweils der zurückliegenden Woche. Dabei erlebten die Tierzüchter hautnah, dass sie mit ihrem eigenen Futter aus dem angebauten Roggen sehr viel schlechter abschnitten.

Hier wurde also im emsländischen Moor Agrargeschichte geschrieben.

Etwas verschmitzt erzählte er in mehreren Gesprächen, dass er für diese Versuche die „dicken Bauern“ der Region wohl nur schwerlich hätte bewegen können. Allerdings erfuhren recht bald auch diese Landwirte von den beeindruckenden Futterversuchen – und der Grundstein für ein erfolgreiches Unternehmen war gelegt. Franz Rothkötter, der aus dem südlichen Emsland von einem Mühlenbetrieb stammte und dort gerne mit seinem Onkel in diese erfolgreiche „Mischfutter-Zeit“ gestartet wäre (der wollte das aber nicht), war nicht nur in seinem engeren Umfeld beliebt und angesehen – insbesondere aufgrund seiner ruhigen und stets freundlichen Art.

Heute gibt es Rothkötter-Mischfutterwerke an den Standorten Meppen, Haren und Boizenburg. Der Schwerpunkt liegt auf der Produktion von Schweine- und Hähnchenfutter für die Zucht und Mast.

 

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