Die Besiedlung des Hahnenmoores

 

Foto: Archiv Bernd Robben

Das Hahnenmoor ist mittlerweile ein Naturschutzgebiet im westlichen Niedersachsen und umfasst heute etwa eine Größe von 620 Hektar. Es liegt südlich der emsländischen Gemeinde Herzlake und nördlich des Ortes Grafeld im Landkreis Osnabrück.Es war ursprünglich in seiner Ausdehnung deutlich größer. Die Moorflächen dienten mehreren 100 Haushalten zum jährlichen Torfstich als Hausbrand. Nach dem Abtorfen konnte begehrtes Ackerland gewonnen werden. Durch das Reichssiedlungsgesetz von 1919 wurde es möglich, dass Moorflächen verstaatlicht wurden. Somit konnten auf diesem Wege Neuansiedlungen von kleinen Bauernhöfen ermöglicht werden. Als Interessenten meldeten sich etliche besitzlose Heuerleute insbesondere aus den anliegenden Bauerschaften.

Allerdings stellten sich fast alle Landwirte aus der Region gegen diese Bewegung, vor allem weil sie befürchteten, „ihre“ Heuerleute als wichtige Hilfskräfte auf ihren Höfen zu verlieren. Insgesamt siedelten sich bis 1929 insgesamt 35 Kleinbauern an, die unter unsäglichen Schwierigkeiten dort ihren eigenen landwirtschaftlichen Betrieb gründen mussten: Sie hatten in aller Regel keine befestigte Zuwegung ihrer Hofstelle. Sie konnten also die Baumaterialien nicht mit Pferd und Wagen antransportieren. Sie wären im Moorgrund versunken, so wurde nahezu alles ausschließlich mit der eigenen Körperkraft eingeschleppt. Aber man schaffte es mit zunehmendem Erfolg.

Wer heute diese Gegend erkundet und von Grafeld im Süden Richtung Herzlake im Norden fährt, sieht die verstreut liegenden typischen Siedlerhöfe entlang der Straße liegen, der man ihren moorigen Untergrund an der Unebenheit der Fahrbahn anmerkt.

Archiv Bernd Robben