Das größte Moormuseum Europas – das „Emsland Moormuseum“

Grundstock für das spätere Moormuseum Emsland geschaffen

Obiger Text weitgehend sinngemäß nachformuliert:

Es kam der Zeitpunkt, an dem Ottomeyer sagte: Mit dem Pflügen der staatlichen Flächen wird es immer weniger und ich muss mich ja jetzt auch bemühen, auf die bäuerlichen Flächen zu kommen. Dafür ist allerdings mein Dampfpflugequipment zu groß.  Ich habe mich entschlossen, meinen Betrieb umzustellen, und zwar von dem Dampfflug auf den Raupenpflug.

Mittlerweile war Fritz Ottomeyer der Betriebsinhaber, nachdem sein Vater Wilhelm verstorben war. Dann habe ich gefragt: Herr Ottomeyer, was haben Sie vor mit ihrem Mammutpflug?

Den werde ich verschrotten!, war die Antwort.

Darauf Gerd Hugenberg: Nein, den bekomme ich!

Den können Sie haben!, entschied Friedrich Ottomeyer definiv. Nach dem endgültigen „Aus“ des Dampfpflügens im Emsland stand der Pflug für einige Jahre im Hesepermoor-Süd. Nun hatte ich auch berufsbedingt guten Kontakt zur stattlichen Moorverwaltung. Dort war Oswald Scholz als Fahrer des Chefs beschäftigt. In einem Gespräch mit ihm stellte sich heraus, dass Klasmann nicht mehr den Rest von 36 Hektar abtorfen wollte. Da Oswald Scholz dem Gemeinderat von Geeste angehörte, habe ich ihn gefragt: Wie wäre es denn, wenn wir diese Fläche für die Gemeinde bekommen könnten für einen günstigen Preis, dann richten wir dort einen Moorlehrpfad ein. Dort können wir doch ideal den ausgedienten Großpflug hinstellen.

So ist der Ottomeyer Pflug dorthin gelangt, wo er heute steht.

Und Landschaft im internationalen Naturpark Bourtanger Moor-Bargerfehn. So heißt das große Intereg-Projekt, das für den Naturpark einen wichtigen Entwicklungsschub bedeutet. Das Emslandmoormuseum – wichtige Eingangspforte in den Naturpark – konnte aus dem Projekt Gelder erhalten, und so um eine große Ausstellungshalle erweitert werden.

Herzstück ist das Ottomeyer-Ensemble: dazu gehören der weltweit größte 35 Tonnen schwere Dampfflug Mammut, die Lokomobile Thüringen und Magdeburg und ein Mannschaftswagen. Im September 2009 wurde der Ottomeyer-Pflug in den Rohbau der Ausstellungshalle gehoben und aufwendig saniert. Durch das Bestrahlen mit Sand und Glasperlen wurde die Original- Lackschicht der Firma Ottomeyer freigelegt. Am 7. Juli 2010 weihte Dr. Johanna Wanka, niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, die rund 2000 m² große Halle ein. Mit dabei war der erste Vorsitzende des Museumsvereins, Landrat Hermann Bröring, der Bürgermeister von Geeste, Hans Josef Leinweber, und Dr. Michael Haverkamp, Direktor des Emslandmoormuseums.

„Diese Ausstellungshalle wurde aus zwei Gründen geschaffen. Der erste Punkt: wir mussten, wenn wir den Ottomeyer-Pflug auf Dauer als wesentliches museale Stück der Emslanderschließung erhalten wollen, hier im wahrsten des Wortes einhausen. Natürlich macht es keinen Sinn, einen solchen Pflug nur einzuhausen, da kommt der zweite Zweck: er muss eingebettet werden in das generelle Thema der Emslanderschließung, der Moorerschließung, der Bedeutung für die Kulturlandschaft, der Bedeutung für die Bevölkerung, der Bedeutung für die Entwicklung der der Region, aber auch natürlich der Fragestellung: haben unsere Vorfahren zu viel des Guten getan, was bei ihr manchmal als Vorwurf kommt. Und da sage ich dann, diese Frage ist nicht mit Ja und mit Nein zu beantworten, sondern sie ist nur unter einer sehr differenzierten Betrachtung der Ausgangsbedingungen, die unsere Väter und Mütter hatten, zu sehen und dann relativiert sich manches.“ So lautete die Worte von Landrat Bröring.

Die neue Halle bietet Ausstellungsflächen auf drei Ebenen. Auf den Ebenen 1 und 2 erfahren die Besucher alles zum Emslandplan. Gemeint ist die Besiedlung und Bewirtschaftung der Region nach dem Zweiten Weltkrieg – eine Raumneuordnung in unvorstellbaren Ausmaßen. Auf Ebene 3 ist die Dauerausstellung zur Entwicklung der Torfgewinnung und -verarbeitung, sowie – ab 2014 – auch zum Moorschutz untergebracht.

Mehrmals im Jahr finden hier die Wechselausstellungen zu historischen und aktuellen Themen rund ums Moor statt. Die Themen der neuen Halle knüpfen nahtlos an die Dauerausstellung der Eingangshalle an, die die Geschichte der Moorkultivierung bis 1945 aufarbeitet. Dass es dieses Museum überhaupt gibt, hat seine Ursache darin, dass Menschen in der Region sich dafür einsetzten, sich an die Geschichte der Region mit dem Moor zu erinnern. Dafür brauchen wir ein Museum, so hieß es. Sie sammelten sich in einem Heimatverein. Und wenn es einen Verein gibt, wenn es Leute gibt, die sich engagieren, dann finden sich auch Stück für Stück die Gelder und die Möglichkeiten. Aber man braucht immer diese Überzeugten.

Die neue Ausstellungshalle dient auch der Kommunikation. Schulklassen sind hier gern gesehen. Zudem ist das Museum das Eingangstor zum internationalen Naturpark Bourtangermoor – Bargerveen. Der Bau der neuen Halle geschah vom Juni 2009 bis zum Juli 2010. 3,3 Millionen Euro wurden hier investiert. Mitpartner war der internationale Naturpark. Die Eigenmittel brachten der Landkreis Emsland, die Gemeinde Geeste und die Emsländische Sparkassen-Stiftung auf.

Fotos https://de.wikipedia.org/wiki/Emsland_Moormuseum#/media/Datei:Emsland_Moormuseum_5.jpg

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