Bau eines GUD-Gaskraftwerkes in Lingen-Süd

Hintergründe für den Bau des GuD – Gaskraftwerkes 2009  in Lingen-

Gefährdung des Kraftwerkstandortes Lingen durch den Atomkonsens

Im Jahre 2000 gab es für die Entwicklung des Kraftwerksstandortes Lingen einen gravierenden Einschnitt. Nach jahrelanger politischer Diskussion über die Konsequenzen der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986, strebte die rot-grüne Bundesregierung Ende der 90er Jahre den Ausstieg aus der Kernenergie an.

Mit dieser Regelung war faktisch auch die Stilllegung des Kernkraftwerkes Lingen vorgezeichnet. Unweigerlich stellte sich die Frage, welche Perspektive vor diesem Hintergrund der Kraftwerksstandort in Lingen noch haben würde.

Das alte Gaskraftwerk, das für den Grundlastbereich zum Einsatz kam, war technisch veraltet. Die Wirtschaftlichkeit neuer Gaskraftwerke beurteilte RWE konzernintern sehr skeptisch.

Im Betrieb wie auch beim Rat und der Verwaltung der Stadt Lingen machte man sich viele große Sorgen um die Zukunft des Kraftwerkstandortes

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RWE entschied sich Ende 2006 dennoch – trotz starker Konkurrenz an Rhein und Ruhr -für den Bau eines neuen Gaskraftwerkes in Lingen.

Den Ausschlag für diese Entscheidung gaben -neben der außergewöhnlich guten Infrastruktur- besonders 2 Aspekte:

  • in Lingen bestand aufgrund der Vorarbeiten eines Masterplans die Aussicht auf ein sehr kurzes Genehmigungsverfahren und die Perspektive mit dem Kraftwerk sehr viel schneller ans Netz gehen zu können als an anderen Standorten (ca.1-2 Jahre) und
  • mit einem  zugleich geplanten Gasröhrenspeicher konnte eine verbesserte Wirtschaftlichkeit beim Einkauf und Einsatz des Gases ermöglicht werden.

Bau und Inbetriebnahme der GUD- Anlage

Das Genehmigungsverfahren für das neue Gaskraftwerk in Lingen dauerte- auf der Basis der Vorarbeiten des Masterplanes -ganze 10 Monate. Dank dieses außergewöhnlich schnellen Planungsverfahren konnte RWE mit dem Bau des Kraftwerkes 2009 beginnen.

Bereits im April 2010 ging das Kraftwerk ans Netz.

Technische Erneuerung des alten Gaskraftwerkes

Zeitgleich mit dem Neubau des GUD -Gaskraftwerkes ließ RWE das alte Gaskraftwerk technisch in großem Umfang überholen. Hierzu wurden unter anderem neue Turbinen der Firma Boeing eingebaut. Mit dieser zusätzlichen Maßnahme stärkte RWE den Energiestandort Lingen nochmals deutlich.

Zukunftsperspektiven im Rahmen der Wasserstoffstrategie

RWE setzt in Zukunft auf wasserstoffbasierte Kraftwerke. Dabei spielt der Standort Lingen eine Schlüsselrolle. Mit der bundesweit einmaligen Leitungsinfrastruktur für Strom und Gas, den technischen Möglichkeiten im GUD-Gaskraftwerk und dem großen Flächenpotential des Industrieparks Lingen Süd gibt es ideale Voraussetzungen für die Herstellung und für den Einsatz von Wasserstoff.

Der Wasserstoff kann im Kraftwerk selbst, möglicherweise in bestehenden Betrieben (z.B. Stahlwerk Benteler) oder auch in ansiedlungswilligen, energieintensiven Unternehmen zum Einsatz kommen.

Die jetzt von RWE im Rahmen seiner Wasserstoffstrategie initiierten Projekte lassen erahnen, welche großartigen weiteren Entwicklungen im Industriepark Lingen Süd mit Unterstützung der Stadt Lingen folgen könnten. Sie sind das Ergebnis eines jahrzehntelangen Einsatzes vieler Verantwortlicher bei RWE, in der Stadt Lingen und im Landkreis Emsland. Ich bin mir sicher, dass die heutigen Verantwortlichen bei RWE, bei der Stadt Lingen und beim Landkreis Emsland die neuen sich bietenden Chancen  nutzen werden und der Kraftwerks -und Energiestandort Lingen eine gute Zukunft hat.

Text nach Informationen von Heiner Pott, Oberbürgermeister der Stadt Lingen a. D.