Ein „Filmschatz“ aus 1959 unternimmt eine Reise entlang des Dortmund-Ems-Kanals – dem ältesten Schifffahrtskanal in Westdeutschland. Der Kanal wurde schon 1899 eröffnet und ist bis heute wichtiger Transportweg Richtung Nordsee. Der Film wollte damals die große Bedeutung des Kanals für die Kohle- und Stahlindustrie zur Zeiten des Wirtschaftswunders darstellen und folgt dem Kanal bis nach Emden und zur Nordsee. Dabei sind die modernen Schleusen, aber auch die anliegenden Industriestandorte zu sehen. Und auch heute noch werden wichtige Transportgüter über den Kanal verschifft. Wie hat sich der Kanal und Umgebung in über 60 Jahren wohl verändert?
…aus dem Begleittext
Das Emsland wird ab etwa 20.00 vorgestellt. Dazu gehören wohl einmalige Filmszenen der damals noch „unberührten“ Ems.
Der Film „Kohle Kurs Emden“ aus dem Jahr 1953 begleitet die zwei Schiffsjungen Willi und Heiner auf ihrer Reise von Dortmund nach Emden. Mit ihren Lastkähnen liefern sie sich ein Rennen und wollen schnellstmöglich den Mittellandkanal erreichen. Dabei fahren sie auch an idyllischen Landschaften entlang des Kanals vorbei! Der Film wurde zur Nutzung im Schulunterricht gedreht und sollte vor allem im Erdkundeunterricht eingesetzt werden. Die Aufnahmen vermitteln, welche wichtige Rolle die Kanalschiffahrt für die westfälische Montanindustrie spielt – und das schon seit über 100 Jahren.
… aus dem Begleittext

Die Kohletransporte über den Dortmund-Ems-Kanal (DEK) nach Emden hatten über viele Jahrzehnte eine zentrale Bedeutung für die Energieversorgung in Nordwestdeutschland, England und Skandinavien.
🔹 Historischer Hintergrund:
Der Dortmund-Ems-Kanal wurde 1899 eröffnet, um die Kohle aus dem Ruhrgebiet kostengünstig zur Nordsee (Emden) und von dort weiter nach Übersee transportieren zu können.
Vor allem Steinkohle aus dem Ruhrgebiet wurde verschifft. In Emden entstand deshalb der „Außenhafen“ als wichtiger Exporthafen für Kohle.
Schon seit Bestehen des Kanals entwickelte sich der Kohleverkehr zur Hauptnutzungsart.
🔹 Transportvolumen:
Um 1913 wurden bereits rund 5 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr über den DEK nach Emden transportiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Kohletransport eine erneute Hochphase. Emden war einer der wichtigsten Exporthäfen für Ruhrkohle, u. a. nach Skandinavien.
In den 1950er und 1960er Jahren lag der Anteil der Kohletransporte am Gesamtgüterverkehr auf dem Dortmund-Ems-Kanal zeitweise bei über 50 %.
🔹 Bedeutung für Emden:
Der Hafen Emden entwickelte sich zu einem „Kohlehafen“, mit großen Verladeanlagen und Speicherplätzen.
Kohleexporte nach Großbritannien, Skandinavien und später auch Übersee machten Emden zu einem der größten Kohlehafenplätze Deutschlands.
🔹 Niedergang:
Mit dem Rückgang der Ruhrkohleförderung und der „Kohlekrise“ ab den 1960er Jahren ging auch der Kohleverkehr auf dem Dortmund-Ems-Kanal zurück.
Ab den 1970er Jahren nahm der Anteil der Kohle am Gesamttransportaufkommen stark ab, ersetzt durch Massengüter wie Baustoffe und Erdölprodukte .

Im Jahr 2025 wird Steinkohle von Emden Richtung Süden transportiert – mehrere noch verbliebene Kohlekraftwerke werden auf diesem Weg versorgt. Die Kohle kommt nach Informationen mehrerer Schiffsführer vornehmlich aus Australien.
Der Emder Hafen hat heute andere Schwerpunkte, z. B. Automobilumschlag, Windenergie-Komponenten und Stückgut.




Das Schiff verlässt die Schleuse Hesselte und fährt „zu Berg“, also Richtung Ruhrgebiet.
Insbesondere in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts fuhren sie mit ihrer Kohlefracht „zu Tal“ Richtung Emden und brachten Eisenerz wieder mit für die Hochöfen im Ruhrgebiet.
Fotos Archiv Bernd Robben