Naturräumliche Veränderung rund um Lathen in 130 Jahren

Nachfolgend werden vier Karten vorgestellt, die die Landschaft im nördlichen Emsland zwischen der niederländischen Grenze im Westen und dem Hümmling im Osten in der Zeit von 1860 bis 1980 zeigen.

Zustandsbeschreibung etwa um 1800:

Die Hochmoore zwischen der Ems und den angrenzenden Niederlanden sind schon durch die Moorbrandkultur in weiten Teilen verändert und zum Teil auch schon verheidet. Aber ein regelrechter Moorabbau nach Art der niederländischen und Papenburger Fehnkultur ist hier nicht vorgenommen worden. Nur an den bewohnten Moorrändern sind unkontrollierte Torfentnahmen für den Hausbrand schon seit vielen Jahren durchgeführt worden.

Im Bereich der Emsniederungen ist die Weidewirtschaft der Schwerpunkt der Landwirte. Allerdings ist durch häufiges Sommerhochwasser eine sichere Ernte nicht garantiert. Insgesamt weisen die weißen Flächen nur einen vergleichsweise geringen Anteil an Ackerland aus. Die Ödland- und Heideflächenflächen – in Lila ausgewiesen – sind deutlich stärker verbreitet. Dort ist lediglich die deutlich  extensivere Schafhaltung möglich. Der Raubbau des Waldes seit Jahrhunderten hat nur noch wenige geschlossene Bestände übrig gelassen. Befestigte Wege sind kaum vorhanden. Warentransporte wurden von den Harener „Püntkern“ auf der Ems erledigt.

 

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Zustandsbeschreibung der Lage im Emsland um 1900

Königlich Preussische Landesaufnahme 1898

Deutlich fällt eine mehr kleinparzellige Moorkultivierung auf beiden Seiten der Ems durch die sog. Hochmoorkultur auf. Auch Aufforstungen lassen sich erkennen, die eine dringend nötige Reaktion waren auf die starke Verbreitung der Wehsande. Diese durch Überweidungen mit stark angestiegenen Schafszahlen ausgelöste Vernichtung der Pflanzendecke kam einer emsländischen Umweltkatastrophe nahe, da als Folge davon mittlerweile Äcker, Weiden und selbst Dörfer mit dem „reisenden“ Sand überlagert wurden.

Der Bau des Dortmund-Ems-Kanals (Fertigstellung 1899) war ein zweiter wichtiger Schritt, das Emsland an das überregionale Verkehrsnetz anzuschließen, nachdem auch der Bahnverkehr 1856 parallel zur Ems eingeführt war.

 


Zustandsbeschreibung kurz nach Beginn des Emslandplans ab 1951

Berichtigtes Messtischblatt von 1954

„Die dritte Karte von 1954 zeigt ein stark gewandeltes Landschaftsbild und erhebliche Verschiebung der Flächennutzung. Die Moore sind zum großen Teil in landwirtschaftliche Nutzung überführt worden und auch die Heideflächen sind stark zurückgegangen. Zu diesem Zeitpunkt nehmen unkultivierte Moore und andere Ödlandflächen nur noch etwa ein Viertel des Emslandes ein. Erheblich zugenommen hat dagegen die Grünlandnutzung, die nach Einführung des Mineraldünger zu den wichtigsten Nutzungen auf feuchtem, unzulänglich entwässerte Moorböden zählte. Auch die Ackerflächen haben sich insbesondere auf Kosten der Heideflächen vermehrt“ so beschreibt es Gerd Völksen, der diese Karten veröffentlicht hat, auf Seite 56 (s. u.)

 

Zustandsbeschreibung nach dem Ende des Emslandplans

Diese Karte gibt weitgehend den Zustand des Emslandes wieder, der  – oberflächlich betrachtet – auch heute noch besteht. Die landwirtschaftlichen Flächen (weiß) haben sich im Vergleich zum 19. Jahrhundert vervielfacht. Im Jahre 2020 sind es mittlerweile über 80 Prozent – und da wird mittlerweile viel Energie erzeugt (nicht nur „Nahrungsenergie“).

Mehr noch: Das Emsland als früheres „Armenhaus“ steht auf Nr. 1 in Deutschland bei den erneuerbaren Energien!

Messtischblatt von 1980

 

aus: Klaus Völksen Das Emsland. Wine Landschaft im Wandel, Göttingen 1986 (4 Karten im Anhang).
Dip.Ing. Klaus Völksen hat in einer Telefonanfrage vom 15.09.2024 diese vier Karten für dieses Projekt urheberrechtlich freigestellt. Vielen Dank!