Ödland- und Wehsandgebiete im Emsland

 

Neben den emsländischen Mooren gab es auch ausgedehnte Ödland- und Heideflächen.

 

Das Emsland war von alters her eine waldreiche Gegend. Mit zunehmender Besiedlung kam es zu Rodungen, um Freiflächen für Dorfanlagen und Acker- und Weideflächen zu erhalten.

Damit setzte ein Raubbau am Wald ein, der um 1400 einen ersten Höhepunkt erreichte. Im weiteren Verlauf verwandelten sich die Flächen des Emslandes, die nicht von Moor bedeckt waren, von einem reich bewaldeten Land in eine fast baumlose Gegend. Durch eine zunehmende Überweidung der bewaldeten Flächen mit Schweinen und Rindern, die sämtlichen Aufwuchs wegfraßen, war eine natürliche Verjüngung der Waldflächen nicht mehr möglich. Insbesondere die Schweine fanden reichlich Nahrung an Bucheckern und Eicheln, die dann ebenfalls für den Nachwuchs an Bäumen fehlten. Auch das Laub des Waldes wurde von den Bauern abgefahren und zur Einstreu in den Viehställen genutzt. So kam es im Laufe der Zeit zu einer starken Auflichtung der heimischen Waldungen.

Nun entstanden zunehmend ausgedehnte Heideflächen, die sich allerdings ausschließlich für die Schafhaltung eigneten. Die Schweine- und Rinderhaltung musste weitgehend aufgegeben werden.

Aber auch bei der Schafhaltung trat im Laufe der Jahrzehnte eine ähnliche Entwicklung durch das zumeist rücksichtslose Verhalten der Bewohner dieser Gegend gegenüber der Natur auf: Die stetig steigende Anzahl der Nutzschafe bewirkte erneut eine Überweidung. Zudem verletzten die scharfkantigen Klauen dieser Weidetiere die zart nachwachsenden Heidetriebe, sodass immer mehr freie Sandflächen entstanden, die sich im Laufe der Jahre zu einer Umweltkatastrophe entwickelten.

Das nachfolgende Video soll kurz die Hintergründe erläutern, die durch kurzsichtiges Fehlverhalten der bäuerlichen Bewohner zu den damals gefährlichen Wehsandgebieten führte.

Im Rahmen einer Großbaustelle im Industriegebiet in Lingen-Süd konnten diese historischen Kausalzusammenhänge dokumentiert werden.