Planung und Verlauf der Geothermie-Projekte in Heede

Stand Anfang 2016

Ein Bericht der Ems-Zeitung vom 12. 02. 2016 von Mirco Moormann

Genehmigung für Bohrungen läuft Weg für Geothermie-Kraftwerk in Heede ist frei

Das neue Unternehmen Geo-Energy Emsland startet: (von links) Herbert Hanrath und Oliver Kugland von der Hanrath-Unternehmensgruppe freuen sich auf die Umsetzung der Geothermie-Pläne.
Das neue Unternehmen Geo-Energy Emsland startet: (von links) Herbert Hanrath und Oliver Kugland von der Hanrath-Unternehmensgruppe freuen sich auf die Umsetzung der Geothermie-Pläne. Foto: Mirco Moormann

Nach fünfeinhalb Jahren der Planung steht das Geothermie-Projekt vor dem Abschluss. Wie Projektentwickler Oliver Kugland mitteilte, sei die Machbarkeitsstudie erfolgreich abgeschlossen worden.

Der erste Schritt für das geplante Evolutionszentrum im interkommunalen Gewerbegebiet von Heede und Dersum ist getan. Die Büros der neuen Geo-Energy Emsland GmbH im Obergeschoss des Restaurants Kanneloni sind fertig. Bei der Eröffnung am Freitag teilte Kugland, der Mitglied der Geschäftsführung der Papenburger Hanrath-Gruppe ist, weiter mit, dass neben der technischen Machbarkeit auch die wirtschaftliche Machbarkeit festgestellt worden sei.

48 Millionen Euro Kosten

Ein Zusammenschluss mehrerer Investoren soll das mit 48 Millionen Euro veranschlagte Projekt finanziell auf die Beine stellen. Man habe zahlreiche Anfragen von ausländischen Investoren, wolle das Projekt aber mit heimischen Geldgebern angehen, sagte der Ingenieur.

Die Machbarkeitsstudie habe, so Kugland, aufgrund weiterer Prüfungen länger gedauert als erwartet. Dennoch sei man im Zeitplan. Die Bohrungen bis 5500 Meter ins Erdinnere – also das „Herzstück der Anlage“ – sollen im Herbst beginnen. Der Genehmigungsprozess laufe und werde im Idealfall, so Kugland, etwa 8 Monate dauern.

5000 Quadratmeter für Kraftwerk

Das Kraftwerk soll dann bis Ende 2017 gebaut sein. Auf 5000 Quadratmetern Fläche soll es gegenüber des Restaurants errichtet werden. Bei der Geothermie wird eine Flüssigkeit durch die Erdwärme auf 180 Grad erhitzt und wieder an die Oberfläche gepumpt. Dort werden dann die Wärme genutzt oder in einem Kraftwerk daraus Strom erzeugt.

Doch gehe es nicht allein um das Kraftwerk. Laut Kugland, der auch Dozent am Campus Lingen der Hochschule (HS) Osnabrück ist, sei ein weiteres Hauptanliegen, Entwicklungs- und Forschungsstandort zu werden. Er strebt eine feste Zusammenarbeit mit der Hochschule Bochum an. Das Kraftwerk soll laut Kugland „die verlängerte Werkbank“ der Hochschule sein. Denn in Nordrhein-Westfalen gebe es zwar einen Lehrstuhl für Geothermie mit 14 Professorenstellen, aber kein Kraftwerk. Aufgrund der Fracking-Verordnung des Landes dürfe man nicht tiefer als 1500 Meter in die Erde bohren, so Kugland.

Kooperationen mit wissenschaftlichen Einrichtungen

Studierende sollen deshalb im Green Energy Park in Heede lernen. Weitere Kooperationen mit dem Energieforschungszentrum Niedersachsen, dem Kompetenzzentrum Energie Osnabrück, GeoEnergy in Celle und der Universität Groningen laufen zudem. Besonders für die Niederländer sei Geothermie eine wichtige Zukunftstechnologie. „In zehn Jahren gibt es dort kein Erdgas mehr“, sagte Kugland.

In Zukunft soll ein zweiter Geschäftszweig entstehen, der sich mit der sogenannten Hybridisierung von Energiebedarfen befassen soll. Laut Kugland könnten so Lösungen für Unternehmen angeboten werden, die sich aus unterschiedlichen Arten der Energieversorgung zusammensetzten.

Auch Security-Abteilung lässt sich nieder

Wie der Geschäftsführer der Hanrath-Gruppe, Herbert Hanrath, weiter ausführte, werde man sich im Gewerbegebiet nicht nur mit der Geothermie auseinandersetzen, sondern auch die Unternehmensgruppe Security dort ansiedeln. Vom strategisch wichtigen Punkt aus wolle man im Zukunft auch im südlichen Emsland mehr Präsenz zeigen.

Unterstützung beim Vorhaben gab es vom Ersten Kreisrat des Landkreises Emsland, MArtin Gerenkamp sowie dem Dörpener Samtgemeindebürgermeister Hermann Wocken, der stolz darauf sei, dass „führende Wissenschaftler am Projekt mitarbeiteten und somit den Gewerbepark zu Referenzpeojekt mache. Auch die Bürgermeister aus Dersum, Hermann Coßmann und sein Kollegen aus Heede, Antonius Pohlmann, zeigten sich froh über die Entwicklung. Pohlmann betonte, dass der Begriff Geothermie vor fünf Jahren für ihn „nur böhmische Dörfer“ waren. Heute sei ihm das Potenzial der Technologie sehr wohl bekannt.

Aktueller Stand der Geothermie-Projekte in Heede

Ergebnis der ChatGPT Anfrage vom 23. 08. 2025

1. Geothermie im Green Energy Park Heede

  • Projektstatus & Hintergrund
    Im interkommunalen Gewerbegebiet Heede/Dersum (Green Energy Park) wurde bereits 2015 eine Machbarkeitsstudie zur Tiefengeothermie erstellt. Diese bestätigte die technische und wirtschaftliche Durchführbarkeit eines Geothermiekraftwerks, das aus bis zu 5 000 m Tiefe etwa 165 °C heißes Wasser fördern könnte. Ziel waren bis zu 30 MW thermische Leistung oder 3,2 MW elektrische Leistung. Beteiligte Forschungspartner waren u. a. die Ruhr-Universität Bochum und die Universität Groningen.
    Green Energy ParkTiefe Geothermie
  • Aktuelle Hürde – Risikoabsicherung
    Das entscheidende Hindernis für eine Umsetzung bleibt das sogenannte Bohr­risiko: Private Versicherungen scheuen sich, das Risiko abzudecken, dass bei der teuren Tiefenbohrung nicht die erwarteten Mengen wärmehaltigen Wassers gefunden werden. Ein damals geplanter Masterplan des Landes zur Absicherung dieser Risiken wurde nach einem Regierungswechsel nicht weiterverfolgt – seitdem ruht das Projekt. Eine Reaktivierung wäre möglich, sobald eine passende Lösung zur Risikoabsicherung gefunden ist.
    Green Energy Park

2. Machbarkeitsstudie und politische Unterstützung

  • Bereits im Jahr 2015 wurde das Projekt auf Veranstaltungen wie der Norddeutschen Geothermietagung vorgestellt.
    Tiefe Geothermie+1
  • Eine Machbarkeitsstudie wurde dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies vorgelegt. Auf Basis dessen sollte ein Investorenkonzept erarbeitet werden, um das Projekt weiter voranzutreiben.
    Tiefe Geothermie
  • Trotz der positiven Bewertung und politischer Sympathie (auch seitens NRW-Ministerpräsident Wüst im Jahr 2022), wurde bislang keine konkrete Umsetzung realisiert.
    Kanne Group+1
  • Ein Artikel vom Juli 2024 bestätigt: Im Green Energy Park existieren bisher weder Geothermiekraftwerk noch Wasserstoff-Tankstelle – beide Vorhaben wurden bislang nicht realisiert.
    NOZ

3. Kommunale Wärmeplanung in der Samtgemeinde Dörpen

  • Die Samtgemeinde Dörpen – zu der auch Heede gehört – arbeitet aktuell an einer umfassenden „Wärmenstrategie“. Gemeinsam mit EWE NETZ wird der Wärmebedarf analysiert und eine Strategie für klimaneutrale Wärmeversorgung entwickelt, inklusive Potenzialanalysen für Quartiere.
    Heede Ems
  • Parallel betreibt die Nahwärme Heede eG seit 2009 bereits ein Nahwärmenetz auf Basis von Abwärme aus einer Biogasanlage. Dieses versorgt Wohnhäuser mit Raumwärme und Trinkwasser – ein erfolgreiches, praktikables Modell der Wärmeversorgung.
    Energiewende Jetzt

4. Heizungsarten in Heede (Zensus 2022)

  • In der Gemeinde Heede werden laut Zensusdaten (Mai 2022) die Heizungen folgendermaßen genutzt:
    • 80,8 % der Wohnungen werden mit Gas beheizt
    • 6,2 % mit Heizöl
    • 2,7 % mit erneuerbaren Energien (Solar, Geothermie, Wärmepumpen)
    • 7,5 % mit Fernwärme
      Wahltatlas

Das zeigt, dass Geothermie aktuell nur eine sehr geringe Rolle in der tatsächlichen Energieversorgung von Heede spielt.


Fazit & Ausblick

ThemaStatus
Tiefengeothermie (Green Energy Park)Machbarkeitsstudien vorhanden, technisch machbar, aber Umsetzung blockiert wegen Risikoabsicherung
Politische UnterstützungVorhanden, jedoch ohne konkrete Fortschritte oder Finanzierungslösungen
Nahwärme (Biogas-Abwärme)Erfolgreich im Betrieb seit 2009, liefert Wärme im lokalen Netz
Heizungsarten in HeedeGas dominiert (~81 %), erneuerbare Heizungen sind wenig verbreitet

Kurz gesagt:
Die Geothermie in Heede steckt noch in der Planungs- bzw. Konzeptphase. Die Idee und das Potenzial sind da, doch bisher fehlt ein tragfähiges Modell zur Absicherung der finanziellen Risiken – insbesondere das Bohrrisiko. Erst wenn hier Lösungen gefunden werden (z. B. staatlich gestützter Fond oder Bürgschaften), könnte das Projekt realistisch in Umsetzung gehen. Mittel- bis kurzfristig setzt Heede aber bereits auf pragmatische technologische Alternativen – wie den Nahwärme-Verbund aus Biogas-Abwärmenutzung und eine kommunale Wärmeplanung.