Die Stellung des Pferdes in der bäuerlichen Gesellschaft

Gaul verrecken, großer Schrecken; Weiber sterben, kein Verderben!

Kaum zu glauben, dieser durchaus gebräuchliche Spruch aus dem 19. Jahrhundert vornehmlich im Süden Deutschlands.

Diese Erklärung dazu findet sich:

https://d-nb.info/1139905139/34

„Starb früher eine Frau, so hatte ein Bauer mit Pferden keine Schwierigkeiten, sofort eine neue Frau zu bekommen, denn eine Einheirat bei einem Pferdebauern, die ja zu den großen Bauern im Dorf gehörten, strebten fast alle Frauen und vor allem auch deren Eltern an. Mit diesem neuen „Weib” kam wieder Aussteuer und Mitgift in den Hof und vergrößerte das Vermögen. Verendete jedoch ein Gaul, so bedeutete dies einen großen finanziellen Verlust und zudem den Verlust eines Gespanntieres.“

Es gibt allerdings auch eine Reihe von historischen Belegen, dass Frauen durchaus einen besonderen Status in der damaligen ländlichen Welt hatten. Sie erzählen heute noch ältere Zeitkundler im Raume Lingen: Eine Bäuerin konnte wohl nach dem Versterben ihres Mannes den Hof allein führen, ein verwitweter Landwirt musste zur Existenzsicherung des Betriebes möglichst bald wieder heiraten.

Nachfolgende Fotos aus dem südlichen Emsland können die Stellung der Pferde auf den Höfen sicherlich belegen: Sie gehörten auf dem Familienfoto dazu!

Fotos Archiv Emslandmuseum