In Anlehnung an internationale Standards (SPE/WPC) erfasst das LBEG auf Basis der Meldungen der betriebsführenden Unternehmen jährlich die verbleibenden Erdöl- und Erdgasreserven der Felder Deutschlands als sichere und wahrscheinliche Reserven und veröffentlicht diese Daten zusammengefasst nach Fördergebieten und Bundesländern.
Sichere (proven) Reserven (P90 bzw. 1P) sind Kohlenwasserstoffmengen in bekannten Lagerstätten, die aufgrund lagerstättentechnischer und geologischer Erkenntnisse unter den gegebenen wirtschaftlichen und technischen Bedingungen mit hoher Sicherheit gewinnbar sind (Wahrscheinlichkeitsgrad (probability) mindestens 90 %).
Wahrscheinliche (probable) Reserven (P50) sind Mengen, die mit einemangemessenen Wahrscheinlichkeitsgrad gewinnbar sind
(Wahrscheinlichkeitsgrad mindestens 50 %). Sichere und wahrscheinliche bilden die 2P-Gesamtreserven.
Weitere Kennzahl stellt die (statische) Reserven-Reichweite (in Jahren) als Verhältnis von 2P-Reserven zur jährlichen Förderung dar.

Archiv Erdöl und Erdgas Museum Twist
In Deutschland betragen die 2P-Reserven per 31.12.2022 für Erdöl 23,8 Mt (=Millionen Tonnen), die Reichweite 14 Jahre für Erdgas 38,1 Mrd.m3(Vn), die Reichweite knapp 14 Jahre. Niedersachsen hält beim Erdöl mit 7,1 Mt analog zur Produktion Rang 2 (knapp 30%, Reichweite = 12 Jahre); der Bereich westlich der Ems allein mit 4,1 Mt / 17%. Beim Erdgas hält Niedersachsen mit 99,6% nahezu die gesamten deutschen Reserven, der Bereich westlich der Ems 4,5 1 Mrd.m3(Vn) und 12%.

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Das Verhältnis der geförderten Mengen zu den ursprünglich („Initial-“ oder „Original“ -In-Place“) in der Lagerstätte befindlichen Kohlenwasserstoffmengen wird Ausbeutegrad („recovery-factor“) genannt. Die Endausbeute („ultimative Reserven“) hängt neben dem wirtschaftlichen Umfeld u.a. wesentlich von den Eigenschaften der Lagerstätte (Permeabilität, Komplexität) und deren Inhalte (Viskosität) ab. Deutschlandweit beträgt die durchschnittlich erreichte Erdölausbeute 41,2%. Mit den 2P-Reserven wird ultimativ mit 44,4% gerechnet. Naturbedingt sind die Erdgaswerte deutlich höher und betragen 84,9% bzw. 87,9% (LBEG 2022).