
Das Torfwerk Rühle wurde 1926 am Rande des Bourtanger Moores in Rühle bei Meppen in direkter Nähe zur Ems errichtet.
Auf diese Weise konnte die Firma Klasmann mit ihrem Torfabbau in Hesepe vier Ziele erreichen:
- Sie baute im Moor großflächig Weißtorf insbesondere für die Herstellung von Kompost in der Pflanzenzucht für das In – und Ausland her.
- Um dafür die Genehmigung zu erhalten, musste auch der unter dem Weißtorf liegende Schwarztorf abgebaut werden,
- damit anschließend auf den so abgetorften Flächen nach Tiefpflugarbeiten neue landwirtschaftliche Flächen entstehen konnten.
- Der so gewonnene Schwarztorf konnte hier in Rühle in Strom umgewandelt werden, weil die Absatzmärkte für diese Torfsorte ansonsten wegen der günstigeren Heizwerte von Kohle begrenzt waren.
Bis 1974 sind so 1700 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche entstanden, auf denen etwa 120 Siedlerstellen entstehen konnten.
Der Abbau des Torfes im Moor geschah durch spezielle Abbaubagger, die eine stündliche Leistung von etwa 100 Kubikmeter Rohtorf erbrachten. Daraus entstanden nach Abtrocknen 120 Tonnen getrockneter Brenntorf.
Für den Abtransport des so gewonnenen Torfes wurde 1920 eine Werkbahn bis Meppen gebaut mit einer Anschlussstelle in Rühle zum Kraftwerk.
In den ersten Jahrzehnten wurden Dampfloks eingesetzt, die mit Torf befeuert wurden.
Täglich wurden so um die 100 Waggons in Rühle angeliefert mit insgesamt 500 Tonnen Torf.
Im Kraftwerk konnte durch das Verbrennen des Schwarztorfes in den beiden Dampfturbinen zunächst etwa 60 Megawatt Strom erzeugt werden. Die Anlage bestand aus dem Maschinenhaus mit den Turbinen‚ dem Umspannwerk und dem Pumpenhaus an der Ems, in direkter befand sich ein geräumiger Torflagerplatz mit Krananlage.
Die gesamte Anlage wurde nach dem 2. Weltkrieg um- bzw. ausgebaut, die technischen Anlagen wurden aufgerüstet.
1974 war das Kraftwerk wegen des schlechten Wirkungsgrades des Torfes im Vergleich zum Erdgas nicht mehr rentabel.
Daraufhin wurden alle Gebäude abgerissen, weil keine Folgenutzung möglich war.
Heute befindet sich auf dem ehemaligen Gelände lediglich ein Umspannwerk.