Teil 1
Teil 2
Nachfolgend der Originaltext Teil 2 des Interviews:
Lauenstein Philosophie war es offensichtlich: „Wir müssen nicht nur landwirtschaftliche Produktionsflächen schaffen, wir müssen auch naturnahe Landschaften entstehen lassen.“
Deshalb hat Lauenstein sich intensiv dafür eingesetzt, dass wir auch 12.000 Hektar Wald angepflanzt haben. Wir hatten aber – was auch wichtig war – aus dem ostfriesischen Bereich gute Kenntnisse zu den Windverhältnissen. So haben von dort die guten Erfahrungen zu sogenannten Knicks übernommen, das sind wichtige Windschutzstreifen. So hat er (Lauenstein) auch dafür gesorgt, dass im Laufe der Zeit von der Landwirtschaftskammer 3000 Kilometer solcher Windschutzstreifen angelegt worden sind. Gerade diese Grundlagenarbeiten sind aus Lauensteins Initiativen entstanden.
Kurzer Rückblick:
Als Lauenstein hier anfing, da hat man ihn auch deshalb geholt, weil er als Verwaltungsjurist zunächst im Landwirtschaftsministerium in Berlin gearbeitet hatte. Von dort erhielt er 1938 den Auftrag, die Schießplatzfläche von Krupp im Emsland zu erweitern. Lauenstein nahm diese Aufgabe an – er hat diese Erweiterung betrieben in ganz honoriger Art und Weise.
Das gesamte Dorf Wahn wurde ausgesiedelt, dafür hat Lauenstein aber Rastdorf neu angelegt. Die Bauern kamen alle nach Rastdorf.
Und die sogenannten „kleinen Leute“, die Heuerleute und Kötter, erhielten neue Siedlungen in Neu-Wahn bei Lathen. Diese Umsiedlung waren bis 1943 abgeschlossen.
Als 1950 die Emslanderschließung anfing, haben die Emsländer gesagt, dieser Mann hat sich so honorig verhalten, der weiß, wo es lang geht, den holen wir uns wieder. Und so ist Lauenstein in die Emslanderschließung eingestiegen. Er hat mit seiner Arbeitsphilosophie bewiesen, dass er mit seinen Einschätzung genau richtig lag.
Allerdings: Der in Weimarer Zeit politisch rechts stehende Lauenstein war in der NS-Zeit Leiter der Ostdeutschen Landbewirtschaftsgesellschaft gewesen und etwa mit der Ansiedlung von Volksdeutschen nach der Vertreibung von Polen beschäftigt. Vor seiner Tätigkeit im Emsland fungierte er auf Landesebene als Generalsekretär der in Niedersachsen starken rechtskonservativen Deutschen Partei, die lange in der Landesregierung vertreten war.